NABU Arbeitsgemeinschaft Biber Vogelsberg

 

Im Frühjahr 2021 haben wir die Arbeitsgemeinschaft Biber (AG Biber) ins Leben gerufen, um die Rückkehr des Bibers in die zahlreichen Gewässersysteme des Vogelsbergkreises positiv zu begleiten. Seit der ersten Biberansiedlung um das Jahr 2000 im Osten des Landkreises Vogelsberg im Raum Schlitz haben die Biber mittlerweile fast 40 Reviere gegründet. Überwiegend über das Flusssystem der Fulda (im Osten), aber auch über die Kinzig (im Süden) und in neuester Zeit auch über die Ohm (von der Lahn im Westen), erschließen sich die genialen Wasserbauer den, gar nicht neuen, Lebensraum des Vogelsberges. Schließlich hatten erst wir Menschen die Tiere schon vor mehr als 100 Jahren im Landkreis ausgerottet.

Mittlerweile besiedeln die Biber wieder Flüsse und Bäche in 12 der 19 Vogelsberger Städte und Gemeinden. Alsfeld, Grebenau, Schlitz, Lauterbach, Wartenberg, Herbstein, Grebenhain, Freiensteinau, Schotten, Mücke, Homberg (Ohm) und Gemünden (Felda) können stolz sein auf diesen „neuen“ und attraktiven Mitbewohner. Denn die aktive Lebensraumgestaltung dieses größten einheimischen Nagers hilft enorm bei der so dringenden Renaturierung unserer zahlreichen Fließgewässer. Geben wir ihm die Zeit und, ganz wichtig, etwas Raum für sein Wirken, so spart er uns erhebliche finanzielle Aufwendungen für die Planungen und baulichen Umsetzungen zur Renaturierung unserer Flüsse und Bäche. Die Schaffung neuen Lebensraumes für Fische, Amphibien, Insekten etc., Hochwasserschutz, Gewässerreinigung und die Anreicherung des Grundwassers sind nur einige der positiven Seiten seines Wirkens.

Natürlich verursacht seine aktive Lebensraumgestaltung manchmal auch Probleme, besonders wenn wichtige Infrastruktur, Gebäude, Verkehrswege etc. gefährdet werden. Dann muss der Biber an diesen Stellen auch mal „in die Schranken verwiesen werden“. Dies ist Aufgabe des amtlichen Bibermanagements (ONB, UNB, HessenForst).

Im Sinne der oben erwähnten positiven Begleitung sehen wir es als unsere ehrenamtliche Aufgabe:

·         Beobachtung und Kartierung der bestehenden und weiteren Biberansiedlungen im Vogelsbergkreis

·         Zusammenarbeit mit dem amtlichen Bibermanagement

·         Information und Aufklärung der Bevölkerung über Biologie und Lebensweise des Bibers

Zurzeit teilen wir uns diese Aufgabe zu Dritt. Ernsthafte Interessenten an einer Mitarbeit in unserer AG Biber sind jederzeit willkommen.

Unsere Kontaktadressen finden sie hier

 


AG Biber des NABU Vogelsbergkreis beobachtet, erfasst und informiert

Es gibt immer mehr Zuwachs

 

Dazu gehört viel "Feldarbeit". Bereits bekannte Biberreviere werden aufgesucht, kartiert und beschrieben. Dabei dauerte es nicht lange, bis auch bisher unbekannte Reviere entdeckt und erfasst wurden. Dies wird sich in naher Zukunft auch nicht ändern, da die Ausbreitung des Bibers im schmalen Bereich der Gewässer des Vogelsbergs gerade so richtig an Fahrt gewinnt. Besonders wichtig ist es der AG deshalb, die Bevölkerung mit Vorträgen und Exkursionen über den Heimkehrer Biber zu informieren und vor allem die vielen Vorteile von Biberansiedlungen für den Natur- und Wasserhaushalt zu erläutern.
Denn der Biber sei ein nützliches Tier, wenn das auch nicht ganz so leicht zu erkennen sei wie bei einem Tier, das Schädlinge vertilgt oder den Boden im Beet lockert. Zudem soll Kontakt zu den für das Bibermanagement zuständigen Behörden beim Regierungspräsidium, der Kreisverwaltung und künftig auch bei den zuständigen Forstämtern gepflegt und den Behörden zugearbeitet werden. Inzwischen verfügt die AG bereits über eine ausführliche Datensammlung aus fast 40 Vogelsberger Bibervorkommen und bildet sich und andere interessierte Menschen beständig weiter.
Wer die Vogelsberger Nachrichten verfolgt, hat längst erfahren, dass die Wiederansiedlung von Bibern auch Probleme mit sich bringen kann. Das liegt in erster Linie daran, dass die Landnutzung auf verschiedene Weise häufig bis an den Rand der Gewässer geschieht, so dass Gebäude, Land- und Fischwirtschaft, aber auch mal ein Garten oder ein Feldweg durch Stauungen und das Graben von Wohngängen des Bibers in Mitleidenschaft gezogen werden. In den meisten Fällen gibt es für solche Konfliktfälle Auswege durch technische Eingriffe oder Anpassungen in der Landnutzung, für die auch Sach- und Finanzmittel bereitstehen. In solchen Fällen verweist die AG Biber stets an die zuständigen Naturschutzbehörden, weil nur über deren Fachkräfte derartige Maßnahmen geplant, genehmigt und abgewickelt werden können.
Der NABU Vogelsberg wirbt in diesem Zusammenhang um die Bereitschaft, konstruktiv mit diesen Behörden zusammen zu arbeiten. Negativbeispiele aus der Vergangenheit von heimlich eingerissenen Biberdämmen zeigen, dass solche Aktionen die Gefahr eines hohen Bußgeldes mit ich bringen und dabei meist nicht einmal den gewünschten Erfolg zeigen. Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit scheine bei Privatleuten wie bei Kommunalvertreten höchst unterschiedlich ausgeprägt zu sein, bedauert die AG Biber beim NABU. Wo mancherorts geduldig und sachlich nach Lösungen gesucht werde, die menschlichen Bedürfnisse mit denen des Naturschutzes in Einklang zu bringen, führe dies in anderen Gemeinden anscheinend zur Überforderung.
Die meisten Biberreviere bestünden jedoch konfliktfrei oder Probleme wurden gemeinschaftlich ausgeräumt, betont die AG Biber, und dort könne heute bereits eine Verbesserung der Biodiversität, der Wasserqualität, des Hochwasserschutzes und der kleinklimatischen Bedingungen beobachtet werden. "Seit der Biber hier lebt, gibt es mehr Fische", wunderte sich unlängst ein Landwirt in Rimlos. Vogelsberger können stolz auf ihre Biber sein: Wo sie in friedlicher Koexistenz leben dürfen, herrschen Vernunft und Naturliebe.

Weitere Infos findet ihr unter AG Biber.
Kontaktdaten der AG Biber finden sie hier